60 Jahre turnen und noch kein bisschen müde

Die Frauenturngruppe des Turnvereins Meßkirch feierte ihr Jubiläum und ehrte Gründungsmitglied

Die langjährigste noch aktive Frauen-turngruppe feierte letzte Woche ihr 60-jähriges Bestehen. Margot Brecht, die den Gymnastik-Frauen von Anfang an die Treue hielt, gedachte in Versform den Jahren, „als sie noch junge Amazonen waren“ und neben Windeln waschen, putzen und kochen einen Freizeitausgleich suchten. In amüsanter Weise schilderte Margot Brecht die Erlebnisse der letzten sechs Jahrzehnte. Ganz zu Anfang gingen die Frauen nach dem Turnen „zum Gruben in die Fischerstuben“, später traf man sich nach getaner Gymnastik im Fuch-sen.
Es war Mathilde Ebel, die die Frauen-turngruppe 1948 ins Leben rief und sie fast 30 Jahre lang leitete. Danach brachte die junge Lehrerin Elfriede Wilkesmann die Frauen wöchentlich in Schwung. Als diese nach ihrer Heirat 1973 mit ihrem Mann in die Schweiz zog, musste eine Nachfolgerin gefun-den werden. Mutig erklärte sich damals Gertrud Lode dazu bereit, die Arbeit von Elfriede Wilkesmann zu überneh-men. „Das war anfangs nicht ganz leicht“, erklärte Lode in ihrem Rück-blick, „wenn man eine gute Turnerin ist, ist man noch lange keine gute Turnleh-rerin.“ Da sie ihre neue Funktion jedoch ernst nahm, besuchte Gertrud Lode an der Sportschule einige Fortbildungs-kurse und bildete sich später im Volks-tanz weiter. Mittlerweile traten „ihre lieben Frauen“, wie Lode die Gymnas-tik-Damen gerne nennt, an einigen Veranstaltungen mit ihren Tänzen auf. Erst im Jahr 1998, nach 25 aktiven Jahren, suchte Gertrud Lode Verstär-kung. Seit dieser Zeit turnen nun die Frauen unter den Fittichen von Hanne-lore Willmann. Sie begrüßte ihre 23 Turnschwestern, von denen immerhin sieben über 80 und drei über 85 Jahre alt sind, zur Jubiläumsfeier und be-dankte sich herzlich dafür, dass sie ihr die letzten zehn Jahre die Treue hiel-ten. Sie seien zwar ältere Damen, aber noch längst nicht lahm oder gar unbe-weglich. Denn nicht nur die Gymnastik halte sie fit, sondern auch die gemein-samen Feste und Auftritte, die gleich-zeitig für einen guten Zusammenhalt sorgen.
Der Vorsitzende des Turnvereins 1862 e.V. Meßkirch, Herbert Nopper, der sich im Kreise der Seniorinnen als Jungspund fühlte, freute sich, an die-sem Abend als einziger Mann in der Runde herzlich aufgenommen worden zu sein. Er überbrachte der Frauen-gruppe als Geschenk vom Verein 150 Euro, die sie nach eigenem Gutdünken ausgeben dürften. Bei den Übungsleite-rinnen Hannelore Willmann und Ger-trud Lode bedankte er sich mit einem Blumengruß und übermittelte ebenfalls von der Abteilungsleiterin Rita Martin Glückwünsche.
Auch die Frauen bedankten sich bei ihren Übungsleiterinnen mit einem Blumenstrauß. Nach dem gemeinsa-men Essen zeigten sie, dass sie zwar nicht mehr wie früher bis Mitternacht beim Wermutschorle zusammensitzen, das gemeinsame Singen und Lachen jedoch nicht verlernt haben.
Isabell Michelberger (imi)